Fahler Sonnenschein begrüsst uns beim Türe öffnen - angenehme Temperatur! Möchten Tee kochen, doch die Wasserpumpe funktioniert nicht. Peter hat gestern Abend den einen leeren gegen den andern vollen Wasserkanister ausgetauscht - vermutlich ist dabei Luft ins Pumpsystem gelangt. Trotz aller Bemühungen gelingt es ihm jedoch nicht, die Wasserpumpe richtig in Gang zu bringen. Es rinnt nur wenig Wasser. Schliesslich fülle ich den Wasserkrug mit gekauftem Wasser auf, damit wir endlich Tee kochen können.
Peter steigt dann aus mit der Frage: "Weshalb sind wir eigentlich beim Erwachen am Morgen nach hinten links schräg gelegen?" Er findet den Grund sofort: der hintere linke Pneu hat nur noch wenig Luft, deshalb hat sich Leomobil geneigt. Nun wird das Werkzeug ausgeräumt, Leomobil hinten angehoben, sodass wir den Pneu kontrollieren können. Wir drehen das Rad mehrmals und finden schliesslich die Stelle, wo ein feines Säuseln zu hören ist... Wohl ein "Souvenir" von der gestrigen Fahrt nach Eagle. Auf der Gravelroad hat es verschiedene Stellen mit spitzen Steinen. Das haben wir bemerkt und sind nicht allzuschnell gefahren. Also Radwechsel. Ist nicht so schnell getan, wie gesagt. Wir sind bereits über 14'000 km gefahren und da ist es nötig, beide hintere Räder zu wechseln, um mit gleichmässigen Profilen zu fahren. Er will zuerst das linke Rad abnehmen. Doch wo ist der Schlüssel zum Sicherheitsschloss? Genau dieser Schlüssel fehlt ihm in der Sammlung. Ich habe in Halifax im Leomobil einen kleinen Schlüssel gefunden, wusste nicht wo der hingehört - Peter auch nicht. Also habe ich ihn "für alle Fälle" in meine Kiste 2 gelegt. Doch meine Kiste 2 ist verzurrt, das Leomobil ist einseitig aufgebockt und es ist jetzt nicht grad sinnvoll, einzusteigen und die verpackte Kiste zu lösen. Also Schlössli aufsägen. Inzwischen ist es 11 h und wir sollten den Platz verlassen, weil wir heute nach Fairbanks fahren wollen.
Mehrmals erkundigen sich Leute nach der Einrichtung im Leomobil und wundern sich, dass man in einem so kleinen Gefährt, das jedoch so praktisch eingerichtet ist, reisen kann.
Einzig ein Paar aus Ohio, das mit einem kleineren WoMo unterwegs ist sowie eine Frau aus Alaska, die hier Gold wäscht, finden es cool, so zu reisen. Es ergeben sich gute und interessante Gespräche, währenddem Peter arbeitet...
Ich will noch eine Nacht hier in Chicken buchen - doch der Platz ist ausgebucht! Wir können jedoch auf dem "Trockencamping" auf der andern Seite des Chicken Creek campieren, d.h. dort hat es kein Wasser und kein Strom. Spiel keine Rolle. Die "Washrooms", wie die Toiletten genannt werden, sind über die schmale Brücke über den Chicken Creek erreichbar. Kosten: $ 14.
Im Büro versichert man uns, dass wir so lange auf dem Platz bleiben können, bis die Räder gewechselt sind.
Schliesslich ist das linke Hinterrad gewechselt. Da rollen ein Riesen-WoMo nach dem andern an - und eine Frau weist per Funk diese WoMos in die freien Plätze. Es sind rund 20 Riesen-WoMos aus Florida, welche auf einer geführten 30tägigen Alaska-Tour hier in Chicken Halt machen. Fast ausnahmslos klettern Senioren aus den riesigen Gefährten. Die meisten haben den PW hinten angehängt...
Wir packen alles zusammen, legen alles Werkzeug, etc. einfach hinten ins Auto und fahren auf die andere Seite des Creek.
Dort wird nochmals ausgepackt und Peter macht sich erneut an die Arbeit! Beim rechten Rad zuerst die Kiste abschrauben, dann die Schaufel lösen und erst dann hat er Zugang zum 2. Reserverad.
Machen nach getaner Arbeit eine kurze Fahrt zum nächsten Hügel. Dort soll eine Garage sein. Finden sie nicht. Fahren etwas weiter, denn dort sollen am Morgen Elche geweidet haben. Natürlich sehen wir keine - sondern nur die Spuren am Strassenrand. Dafür sehen wir erstmals einen Weisskopfseeadler! Was für ein stolzes, wunderbares Tier, das wir da beobachten können.
Besichtigen noch den Kern des Ortes. Beschreiben kann ich nur den feinen, in Mürbeteig gebackenen und gedeckten Weichselkirschkuchen und Kaffee - der Ort selber ist unbeschreiblich.
Dieser alte Goldgräberort lebt grösstenteils von der Vergangenheit. Es gibt jedoch einige wenige Leute, die im Chicken Creek noch nach Gold suchen. Wir haben ein nettes Paar kennen gelernt und dürften sie beim Goldwaschen fotografieren.
Goldwaschen heute ...
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