09 Juni 2012

Sault Ste. Marie und 1 aufregende Stunde in den USA

In der Nacht hat es zünftig geregnet. Wir wollen heute ein gutes Stück weiter westwärts fahren und um 7 Uhr aufstehen. Da giesst es wieder wie aus Kübeln! Also warten wir noch eine Stunde. Dann ist der Regen vorbei und wir stehen auf. Frühstück drinnen - draussen ist es zu nass.
Fahren weiter über die Insel Manitoulin bis Espanola. Unser heutiges Ziel ist Sault Ste. Marie. Unterwegs kaufen wir ein: Rindssteak, Salat, Rüebli, Tomaten, grüne Spargeln, Bier, Coca Cola, Milch, Nüsse, Brot, Biscuits, Kühltasche für total $ 66. Aepfel haben wir noch 4 Stück. Aus Platzgründen kaufen wir heute keine. In der Kühltasche bleiben Fleisch, Milch und Gemüse frisch. Die andern Einkäufe bleiben in der Einkaufstasche. Legen alles hinten ins Auto - wie üblich, wenn wir unterwegs einkaufen. Beziehen auch noch Geld am Bancomat.
Erreichen Sault Ste. Marie und gehen mal ins Casino, um etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Es ist 28°C draussen und wir geniessen es ausnahmsweise, in einem klimatisierten Raum zu sein. Schauen dann den Spielern und Spielerinnen  zu. Vorallem ältere und alte Leute sitzen vor ihren Spielautomaten und schauen konzentriert auf die ratternden und klingenden Maschinen. Nebst dem Automatengerassel ertönt eine Art Sphärenklang aus Lautsprechern - man ist in eine völlig andere Welt versetzt!
Wir suchen via GPS den nächsten Campingplatz. Der ist knapp 4 km entfernt. Also los - weiter über Highway 17 - nein das GPS weist uns auf die Brücke nach den USA. Zwei mal fahren wir im Quartier herum und suchen den "richtigen" Weg - der führt einfach über die Brücke. Also los - wenns das GPS so vorgibt fahren wir diesen Weg in der Annahme, dass die Schlaufe, die im weitern Verlauf unseres Weges sichtbar ist, uns ganz sicher auf einen CP in Kanada bringt. Doch zu spät bemerken wir, dass wir auf direktem Weg zum Grenzübergang in die USA sind! Das unscheinbare Gebäude auf der linken Seite mit den heruntergelassenen Storen, das uns menschenleer erscheint, erachteten wir nicht als kanadischen Grenzübergang. Bereits auf der Brücke merken wir, dass es kein zurück mehr gibt - und wir können nicht mehr wenden!



Am Uebergang bitten wir als erstes um Hilfe und erklären unsere Situation. Die Grenzbeamtin verlangt unsere Pässe, fragt ob wir Spritzen dabei haben, fragt nach festem Wohnsitz, wieviel Geld wir dabei haben, in welcher Währung - ob wir Gemüse, Fleisch, Alkohol oder Medikamente dabei haben. Letzteres ja - betreffend die andern Waren sagen wir nein, denn wir wollen ja nicht unsere Einkäufe fürs Nachtessen und fürs Wochenende hergeben und wir wollen ja noch nicht in die USA einreisen!!! Wir möchten einfach nur umkehren dürfen... Die Grenzbeamtin ist bestimmt aber freundlich und  sagt, sie schaue was sie für uns tun könne und schliesst die Tür. Bald kommt eine zweite Beamtin und ein Beamter und weisen uns an, ihnen ganz dicht zu folgen und nach oben auf den Parkplatz zu fahren. Dort werden wir angewiesen, unsere persönlichsten Sachen mitzunehmen, jedoch die Handys im Auto zu lassen und den Schlüssel abzugeben. Die Beamtin passe auf das Auto auf. Wir müssen einem weitern Beamten ins Büro folgen. Dort werden die gleichen Fragen nochmals gestellt. Wir erklären unsere Reise und dass wir ein ESTA-Visum haben - jedoch erst in Alaska in die USA einreisen möchten.  Der Beamte ist freundlich und sagt, dass ihm bekannt sei, dass ab und zu Leute via GPS bei ihnen "landen". Die Pässe werden nochmals kontrolliert und wir erhalten genaue Anweisungen, was bei einer Einreise in die USA zu berücksichtigen ist. Als erstes und ganz wichtig: kein Bennholz mitnehmen! Wir erhalten zudem 2 Blätter mit Informationen betreffend Grenzübergang in die USA und werden ermahnt, diese Weisungen dannzumal einzuhalten!
Schliesslich warten wir ein Weilchen. Der Beamte kommt zurück, telefoniert mit dem kanadischen Grenzübergang und  begleitet uns zum Auto zurück. Dort erhalten wir unsere Pässe und die Schlüssel zurück. Leomobil wird nicht durchsucht. Aufatmen! Wir werden angewiesen, ein paar Meter nach vorne zu fahren, dann dürfen wir wenden und wieder in Richtung Kanada über die Brücke zurückfahren. Wir gelten als "nicht eingereist".  Vielen Dank!
Erleichtert fahren wir weiter. Finden dann doch noch den schönen CP KOA rund 15 km von Sault Ste. Marie entfernt. Der Platz liegt im Wald, leider nahe der Hauptstrasse und Eisenbahnlinie. Die Parzellen sind ziemlich gross und haben einen Holztisch mit 2 Bänken sowie 1 Feuerstelle. Sehr gute geheizte Sanitäreinrichtungen sowie draussen im Unterstand eine praktische Küche zum Benützen und eine Einrichtung fürs Geschirrspülen. Werden sehr freundlich empfangen, gut informiert und ermahnt, keine Lebensmittel oder Abfälle draussen zu lassen wegen der Bären. Falls wir doch einen sehen würden, einfach in die Hände klatschen - dieser würde dann weggehen. - Letztes Mal vor ein paar Tagen so passiert. - Endlich - um 20.30 geniessen wir unser feines Steak mit Salat und Rösti und stossen mit einem Bier auf diesen aufregenden Tag an. Übernachtungskosten inkl. Strom und Wasser $ 48. Internet steht nicht zur Verfügung.
Heute 330 km gefahren 

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