10 März 2014

Bei den Tzotzil, Hochlandmayas in Chiapas

In der Umgebung von San Cristóbal de las Casas liegen viele Dörfer der Hochlandmaya, vor allem der Tzotzil und Tzeltal. Sie haben einige Bräuche ihrer Vorfahren bewahrt - vor allem bezüglich traditioneller Kleidung und Glauben. Sie sind eigentlich katholisch, pflegen aber vorkoloniale Elemente in ihren religiösen Ryten. Schamanen praktizieren ein paar für uns ungewöhnliche Heilmethoden. Wir besuchen mit einer geführten Tour von Raúl und César die beiden Dörfer San Juan Chamula und Zinacantán. In beiden Dörfern leben Tzotzil. Dank der informativen Führung und dem mit viel Respekt gegenüber der indigenen Bevölkerung vermitteltem Wissen von César dürfen wir einen Einblick ins Alltagsleben der Tzotzil erleben.
 
SAN JUAN CHAMULA
Am Dorfeingang ist der Friedhof rund um die Ruine der alten Kirche.

 
Auf den Gräbern liegen Flaschen  - Getränke für die Verstorbenen. Früher brachten die Leute diese Gaben in natürlichen Gefässen wie Schalen von Früchten auf den Friedhof. Diese verrotteten und es entstand kein Abfall. Die moderne Zivilisation hat Pet und andere Kunsttstoffe in diese Dörfer gebracht - jedoch kein Wissen über zwingende Entsorgung der Kunststoffe, und keine Abfallkübel!!! Das Ergebnis ist verheerend...
 
 Schafe weiden auf und um den Friedhof - Grasmähen ist nicht nötig.
 Die Tzotzil halten Schafe als Woll-Lieferanten für ihre Kleider, Decken usw. Das Fleisch, die Felle  und die Milch werden nicht verwendet.
 
Schafwolle kämmen
 
 
Mädchen in traditioneller Kleidung
 
 
Hauptplatz und Regierungsgebäude. Die Tzotzil dürfen nur  mit ihren eigenen Colectivos (Sammelbus) nach San Cristóbal oder in die andern Dörfer fahren. Die Chauffeure von San Cristóbal dürfen mit Touristen nach Chamula hinein- und hinausfahren - aber keine Tzotzil mitnehmen.

Neben dem Hauptplatz ist eine Schule. Es ist Mittagszeit und viele Angehörige warten, um ihre Kínder abzuholen. Selbstverständlich gibts auch hier - wie fast an jeder Ecke in Mexiko - zu essen!


Beim Eingang zur Schule

Auf der Rückseite des Regierungsgebäudes, wo auch die Polizeistation der Tzotzil untergebracht ist, befindet sich das Gefängnis. Es besteht aus 2 Räumen. Die an den Platz angrenzende Wand ist vergittert aber offen. Jedermann sieht, wer im Raum ist. Ein Verbrecher wird nur 1 bis maximal 3 Tage eingesperrt - hier,  wo ihn jedermann sehen kann! Es gibt gemäss Césars Bericht nicht viele Verbrechen. Geschieht ein schlimmes Verbrechen wie ein Mord, wird der Täter getötet - das komme sehr selten vor.
 
Die Kirche darf nur mit Genehmigung betreten werden und fotografieren ist verboten. César löst die Bewilligung und wir dürfen die Kirche besuchen. Der Boden ist ziemlich dicht mit langen Kiefernadeln bedeckt. Nur dort, wo Zeremonien stattfinden, ist der Platz frei, um die Kerzen aufzustellen und die Rituale durchzuführen. Wir dürfen zwischen den einzelnen Gläubigen-Gruppen durchgehen und diskret zuschauen, wie Schamane (Männer UND Frauen!) die Heilpraktiken durchführen. Ist das Ritual fertig, wird der Platz sauber geputzt und wieder mit Kiefernadeln bedeckt.
Die Schamanen sind verantwortlich für Sauberkeit und Ordnung in der Kirche sowie für die regelmässige Erneuerung der Kiefernadeln und der vielen Blumen in der Kirche. Dies geschieht nach dem Mayakalender. Ein Schamane versieht diesen Dienst jeweils l Jahr lang unentgeltlich. Er lebt nur von den Gaben, die ihm die Gläubigen bringen.Hier wohnt ein spiritueller Führer
Der Torbogen aus Bromelien zeigt an, dass hier ein spiritueller Führer wohnt. In San Juan Chamula wohnen 120 spirituelle Führer - immer während eines Jahres und mit ihrer Familie zusammen. Sie verdienen nichts, sind auf die Gaben der Gläubigen angewiesen, die für Zeremonien zu ihren kommen. Oft müssen sie 20 Jahre oder länger warten, bis sie während eines Jahres als spiritueller Führer leben dürfen. In der Wartezeit bauen sie sich eine Zukunft auf, damit sie das verdienstlose Jahr materiell überleben und auch nachher eine Lebensgrundlage haben. Deshalb sind die meisten Kleinbauer
  
 
 
 
Die Frauen verkaufen auf dem Hauptplatz vor dem Regierungsgebäude ihre Waren. Neben diesem Gebäude ist auch die Busstation und etwas weiter unten der Markt, weshalb hier viele Menschen verkehren und dies ein guter Verkaufsplatz ist für: Früchte, Gemüse, Töpfereien, gewobene und gestickte Kleider, Tücher und Decken sowie aus Steinen und Federn hergestellter Schmuck, geflochtene Armbänder und Gürtel.
 
ZINACANTÁN, ein weiteres Dorf, wo Tzotzil wohnen
Die Bewohner dieses Dorfes tragen eine andere Kleidung.
 
 
Wir dürfen eine Familie besuchen, die uns ihre Handarbeiten im Innenhof und die Küche zeigt.
Im Innenhof sind einige Erzeugnisse ausgestellt. Eine Frau zeigt, wie sie webt.

 

Eine andere Frau kleidet César wie einen spiritueller Führer ein. An dieser Kleidung ist ein spiritueller Führer auf der Strasse zu erkennen und man begegnet ihm mit viel Respekt.

Männerkleid
 
Typischer Jupe für Frauen
 
Festtagskleid am Saum mit Gänsefedern geschmückt

Traditionelle Kleider, wie die Bevölkerung dieser Hochlandmaya in diesem Dorf heute noch trägt.


In dieser Küche wird täglich für die 9köpfige Familie gekocht.
Die kleinere Kochstelle, wo die Frau für uns Tortillas aus Maismehl bäckt, ist für kleinere Grichte oder Gebäck. Auf der grossen Kochstelle im Hintergrund wird Fleisch und Gerichte mit längeren Kochzeiten zubereitet.

Den Tipp von Marina für eine Führung geben wir gerne weiter: Führung von Raúl und César nach San Juan Chamula und Zinacantán: täglich um 9 Uhr oder 9.30 vor Kathedrale auf der Plaza 31 de Marzo, Besammlung beim Kreuz. Rückkehr ca. 14.30. Kosten: 160 Pesos pro Person.

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