30 Januar 2013

Weiter im nördlichen Zentralhochland, Guanajuato

Schade, den schönen Platz mit dem lauschigen, südlichen Garten in Aguascalientes zu verlassen - doch wir sind auf Reisen - und das bedeutet weiterziehen. Bereits haben wir den 10. Reisemonat angefangen!
 
Eine schöne Fahrt durchs nördliche Zentralhochland führt uns nach Guanajuato - wieder etwas weiter südlich. Diese kleinere, geschichtsträchtige Stadt liegt in einem schmalen Tal. Der Fluss wurde stillgelegt und die Strasse in 8 Tunnel verlegt. Die Hauptverbindung führt von Ost nach West (oder umgekehrt!!)
Ziemlich unbefangen durchfahren auch wir verschiedene Tunnels. Erst einen Tag später stellen wir fest, dass es einen Tunnel mit 2 m 50 Höhe gibt. Da würde Leomobil nicht mehr durchkommen, denn es ist mit den Boxen auf dem Dach 2 m 62 hoch. 
Wir suchen den Weg durch die sehr schmalen, steilen, gepflasterten Gassen hinauf zum Campingplatz. Verfahren uns vorerst - schliesslich können wir in einer engen Gasse wenden und in die richtige Gasse einbiegen. Sind für kurze Zeit die einzigen hier und können auf einem sehr romantischen Platz abstellen. Auf einer Art Terrasse mit Arkaden mit schönster Aussicht auf den gegenüberliegenden Stadtteil mit farbigen, viereckigen Häusern - eine Sicht wie aus einem Märchenbuch.
Bald kommt ein Womo mit Californien-Nummer. Es sind jedoch  keine Amerikaner - die Herkunftsnummer täuscht - es sind Véronique und Julien aus dem Kanton Waadt. Wir haben viel auszutauschen und finden es toll, dass wir uns hier treffen.

Am 31. Januar feiert Julien seinen 31. Geburtstag. Am Morgen gratulieren wir ihm zu den Klängen von Ländlermusik. Wir finden das alle witzig und haben viel Spass. Peter geht heute mit der Wäsche im Rucksack in die Stadt hinunter in die Lavanderia (Wäscherei), macht einen Stadtbummel und bringt die saubere Wäsche wieder zurück. Ich bleibe da und geniesse ein "Wohngefühl", denn dieser Platz ist wie eine Terrasse an einem Haus angebaut. Planen und auflisten was wie wann wo für den Aufenthalt in der Schweiz noch zu erledigen ist sowie lesen über den weitern Reiseverlauf ist angesagt. So sind wir heute zum ersten Mal seit 9 Monaten und 3 Tagen 4 Stunden lang getrennt!!!
Am Abend verwöhnt Julien uns mit selbstgebackenen Tortillas und wir verbringen einen schönen Abend auf dem lauschigen Platz und feiern Juliens Geburtstag so lange, bis uns der kühle Nachtwind an die Wärme treibt. Dann ist auch Zeit zum Schlafen gehen - trotz des Hundegebells die ganzen Nächte lang... Und auch die Hähne krähen "zeitlos" die ganzen Nächte lang...

Am 1. Februar ist eine Stadtbesichtigung angezeigt. Peter und ich steigen die schmale gepflästerte Gasse hinunter in den "Talboden". Bleiben bis zum späten Nachmittag in dieser  geschichtsträchtigen Kolonialstadt mit den engen steilen Gassen, klassizistischen Bauten, einer bekannten Universität und vielen kleinen Parks, Kirchen sowie jede Menge Beizli und kleine Lädeli. Da diese alte Silberminenstadt an verschiedenen Hängen gebaut ist, verlieren wir immer wieder die Orientierung! Das ist uns bisher noch in keiner Stadt passiert.
Den Abend verbringen wir wieder zu viert in lustiger Runde bei einem Risotto. Es wird wieder kühl  und nur warm angezogen halten wir es bis nach 21 Uhr draussen aus. Plötzlich sehen wir etwas Komisches, das sich am Boden bewegt. Ist es eine Ratte? Uff, was für komische Bewegungen! Woher kommt es und weshalb geht es immer so hin und her? Wir stehen auf und schauen nach: es ist der Schatten einer Katze, die sich auf dem Dach des angrenzenden Hauses im Schein einer Lampe bewegt... Die Szene wäre filmreif gewesen! 

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