31 Oktober 2015

Tag der Toten in Mexiko - ein hoher Festtag

 Altar (Teil) mit Blütenblättern von Tagetes
 
Der "Dia de los Muertos" - Tag der Toten - wird vom 31. Oktober bis 2. November gefeiert und zählt zu den Höhepunkten der mexikanischen Feiertage. Näheres dazu siehe unter www.google.ch und "tag der toten mexiko 2015" eingeben. Dort sind Ablauf und interessante Hintergrundinformationen zu lesen.
 
Am 1. November 2013 durften wir  einen Einblick in die gelebte Tradition des "Tag der Toten" bekommen (s. Tagebucheintrag vom 1. November 2013). In diesem Jahr erleben wir diesen hohen Festtag von einer anderen Seite.

Margrit und wir beide fahren am späteren Nachmittag ins Zentrum, zum Jardin Borda, wo ein Marimbakonzert stattfindet.  Dieser grosse Park mit Herrenhaus - heutigem historischen Museum - war die Sommerresidenz von José de la Borda, einem wohlhabenden Minenbesitzer von Taxco und Zacatecas im 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert - von 1864 bis 1867 - diente er während 3 Jahren als Sommerresidenz für Kaiser Maximilian I und seine Frau Charlotte. Dies war sogar damals der Grund für die Verbesserung der Strasse von Mexico-City nach Cuernavaca.
 













Leider fallen die Tänze der Kinder buchstäblich ins Wasser - es beginnt zu regnen. Schade, dass die mit viel Enthusiasmus vorgeführten Tänze auf der Blumeninsel nicht alle durchgeführt werden können!


Ein paar Tänze finden noch auf der Bühne statt - doch die meisten Zuschauer flüchten vor den Regengüssen. Wir bleiben unter einem Palmenblätterdach bis dieses nicht mehr dicht ist. Dann flüchten wir durch den Garten zu den Marktständen, die den Spazierwegen entlang aufgestellt sind. Unter einigen Blachendächern finden wir etwas Schutz vor den Regengüssen und können einen Blick auf die angebotene Ware werfen.

Es gibt vor allem Handarbeiten, Kunsthandwerk und Schmuck zu kaufen - und natürlich essen und trinken. Das darf in Mexico nirgends fehlen!
Die handgearbeiteten Figuren auf den beiden Bildern oben sind von einem Stand, wo wir kurz verweilen - es sind sogenannte "Catrinas".
 Die Skelett-Dame la Catrina ist eine Skulptur, die symbolisch für den Tag der Toten in Mexiko geworden ist und an ihm besonders häufig dargestellt wird. Vermutlich wurden diese Figuren vom mexikanischen Kupferstecher José Guadalupe Posada geschaffen, um sich über die vorrevolutionäre mexikanische Oberschicht lustig zu machen. Die ersten erschienen 1872 und enthielten direkte politische Bezüge.
 "Catrina" ist im Spanischen Ausdruck für eine reiche wohlhabende Person - jedoch mit abwertendem und sarkastischen Unterton. Mexikaner verkleiden und schminken sich mit den typischen Accessoires einer Catrina, spazieren herum und lassen sich fotografieren oder tragen Masken. Sehr oft sind auch  Kinder verkleidet und entsprechend .geschminkt

  
 Maske am Hinterkopf
 
Der Regen hat aufgehört und wir erreichen den blumengeschmückten Eingang/Ausgang des Jardin Borda. 
                 
Im Hof sind ein paar "ofrendas" (Totenaltäre) aufgestellt.
  
       
                                           Altar für Frida Kahlo, Malerin
 
 
                              Zwei weitere Altäre im Hof des Jardin Borda
 Es regnet nicht mehr
 
 Draussen fällt der Blick auf Kathedrale und Zuckerwatte...

Ein paar Schritte weiter unten ist das "Museo de la Ciudad" (Stadtmuseum) - ebenfalls ganz auf die Festtage eingestellt. Hier sind "Catrinas", "Ofrendas", Zeichnungen und Bilder ausgestellt. Auf der Bühne richtet sich gerade eine Musikband ein.


 Revolutionärin
 ... und bald spielt die Musik


 
 Ein paar Schritte weiter oben ist das "Museo de arte contemporáneo" (Modernes Kunstmuseum der Einheimischen). Auch hier wird der hohe Festtag heute mit Musik und Tanz gefeiert.

 
 Ansage vor dem aufgestellten Grab mit der Inschrift: "La culpa la tuvo el Indio" (Die Schuld traf den Eingeborenen - "el Indio" = der süd- und mittelamerikanische Indianer)
  
 Warten auf den Auftritt  
  
 
  
  
                                                        
 
Im Anschluss an die Tänze werden Balladen aufgeführt - Geschichten erzählt - mit Musikstücken umrahmt.





Die Balladen sind für uns schwierig zu verstehen. Hören noch kurze Zeit den Darbietungen zu und begeben uns wieder auf die Strasse. Hier herrscht reges Treiben und zum Glück regnet es nicht mehr!


Am grossen Zócalo (Hauptplatz) steht das Regierungsgebäude. Auf zwei Seiten ist in den Arkaden eine Ausstellung von Catrinas. Was für eine Vielfalt von diesen typischen Figuren rund um den Festtag ist hier zu bewundern.

    
Diese Catrina erinnert mit der Zahl 43 am Arm und den 43 Fotos auf dem Kleid an die 43 Studenten, welche seit 1 Jahr verschollen sind
Übergrosse Catrina auf dem kleinen Zócalo